Maßnahmen-Controlling

Beim Maßnahmen-Controlling handelt es sich um die Planung, Steuerung und Messung von (strategischen) Einkaufsaktivitäten. Dabei werden Projekte, Initiativen und Maßnahmen definiert, Aktivitäten vorgesehen und die Maßnahmen mit Planwerten für Kennzahlen (z. B. Abschlusstermine, Savings) versehen. Anhand eines definierten Härtegrad-Prozesses lassen sich Initiativen hinsichtlich Einhaltung der geplanten Meilensteine verfolgen. Der Begriff „Maßnahme“ wird auch oft auch synonym für folgende Bezeichnungen verwendet: Initiativen, Einkaufsinitiativen, Projekte im Einkauf, Einkaufsprojekte.

Materialkostenveränderung (MKV)

Für den Begriff Materialkostenveränderung wird häufig synonym der Begriff Materialpreisveränderung verwendet. Die ergebniswirksame Materialkostenveränderung ist die beste Messgröße zur Darstellung des teilebezogenen Ergebnisbeitrags des Einkaufs auf die GuV. Die Materialkostenveränderung ist damit die mit Abstand wichtigste Kennzahl für jeden Einkauf – insbesondere für Unternehmen mit einem hohen Prozentsatz an genummerten Materialien. Sie spiegelt wider, wie sich die Materialkosten eines Teils im Vergleich zum Vorjahr verändert haben. Wegen des hohen Anteils an genummerten Materialien und der wiederkehrenden Beschaffungsvorgänge lässt sich diese Top-Kennzahl sehr gut automatisiert in einem Einkaufsinformationssystem ermitteln. Die Basis dafür sind fakturierte Mengen und Werte auf verschiedenen Detaillierungsebenen, zum Beispiel Artikel/Teil, Lieferant und Warengruppe. Die Herausforderung für ein Einkaufscontrolling ist dabei, diese mit einer Differenzierung nach Einflussgrößen wie Währungsveränderungen, Lieferantenwechsel, Vorgänger-/Nachfolgerbeziehungen und Nebenkosten differenziert auf zu zeigen.

Maverick Buying

Der Begriff Maverick Buying ist in der Praxis nicht einheitlich belegt. Varianten sind hier beispielsweise:

  • Einzelbestellungen trotz bestehender Rahmenverträge
  • Einkaufsgruppen außerhalb des Einkaufs kaufen trotz definierter Regularien größere Umfänge ein
  • Beschaffung komplett ohne Einbezug des Einkaufs (Rechnungen ohne Bestellungen)

Hier ist es im Vorfeld wichtig, den Begriff für das Unternehmen klar zu definieren und zu kommunizieren. Allerdings werden manche Materialien doch über den Einkauf verhandelt, ohne sich im ERP-System wiederzufinden. Es ist notwendig, diese Dinge vorher klar zu bestimmen und auch entsprechend festzuhalten. Vor allem kommt Maverick Buying in den nicht-klassischen Beschaffungsfeldern wie z. B. Marketing, IT/Telekommunikation, Travelmanagement, Beratung, Personalleasing und Instandhaltung vor. Da diese Themengebiete jedoch sehr häufig noch nicht zum beeinflussbaren Einkaufsvolumen gerechnet werden, ist das Vergleichen von Maverick Buying-Kennzahlen für unterschiedliche Unternehmen nur bedingt möglich.

Folgen des Maverick Buying können sein:

  • Unabgestimmte Prozesse
  • Vergleichbar höhere Kosten durch nicht bzw. schlecht geführte Verhandlungen
  • Fehlende Preisvergleiche
  • Nachforderungen durch mangelnde Kenntnis in der Vertragsgestaltung
  • Unkenntnis, wie viel ausgegeben wird (vor allem im indirekten Bereich)

Berechnungsmethode:
Kreditorische Gesamtausgaben – nicht-beeinflussbares Kreditoren-Volumen (Steuern, Gebühren, etc.) – gewolltes Maverick Buying (z.B. Sachkonto Transporte/Logistik) – Einkaufsvolumen = Maverick Buying